Auktion: 284 / Wertvolle Bücher am 17./18.11.2003 Lot 1300

Pfister, J. F. - Stammbuch Pfister.


1300
Pfister, J. F.
Stammbuch Pfister.
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 3.220
(inkl. Käuferaufgeld)
Stammbuch Pfister.. Mit je 1 lavierter Tuchfederzeichnung von C. Gessner und F. X. Matzenkopf, 2 Gouachemalereien und 10 Silhouetten in farb. Tuschfederzeichnung. Ldr. d. Zt. Quer-8vo.
Kunstvoll illustriertes Schweizer Stammbuch, das von J. Fr. Pfister seit Beginn seiner Wanderjahre 1784-1787 als Apothekergeselle geführt wurde. Die Reise führte Pfister nach einem längerem Aufenthalt in Langensalza (1784-85) nach Berlin und Dresden, außerdem nach Jena, Leipzig und Magedeburg, mit Rückreise 1787 über Wien, München und Augsburg. - In den zehn oder elf Monaten in Langensalza hielt sich Pfister vermutlich in dem dort von dem Chemiker Johann Christian Wiegleb (1732-1800) seit 1779 betriebenen Privatinstitut auf. Es handelte sich hierbei um die erste noch voruniversitäre privat betriebene und später vielfältig nachgeahmte Institution für die wissenschaftliche Ausbildung von Apothekern, in der Schüler wie Pfister systematischen Unterricht erhielten, an Wieglebs pharmazeutisch-chemischen Arbeiten teilnehmen durften und die Möglichkeit hatten, die umfangreiche Bibliothek des Chemikers zu benutzen. Pfisters Stammbuch kann insofern als wichtige Quelle für die Frühgeschichte der Professionalisierung der Apothekerausbildung angesehen werden. In diesem Zusammenhang sei auf den inhaltsreichen, noch unveröffentlichten Aufsatz 'Treffpunkt Langensalza: Die Zöglinge am Chemischen Privatinstitut J. C. Wiegliebs' von Fritz Krafft hingewiesen, erscheint in: Geschichte der Pharmazie, DAZ-Beilage 56 (2004), Nr. 1. - Mit Eintragungen von James Watt, Erfinder der Dampfmaschine, (1736-1819), dem Schweizer Maler Conrad Gessner (Sohn von Salomon Gessner, 1764-1825) und Wiegleb, ferner von Reisegefährten, Mitschülern, Lehrherren, Freunden und Bekannten, überwieg. in deutscher Sprache, wenige in Französisch, Englisch und Latein. Die Tuschfederzeichnungen zeigen eine Schlacht sowie ein Frauenporträt, die Gouachemalereien das Laboratorium von Wiegleb und den Marktplatz von Langensalza. - Gering stockf- und fingerfleckig, Innengelenke leicht gelockert. Einbd. beschabt.



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