Auktion: 22 / Online Sale am 15.04.2023 Lot 121002980


121002980
Otto Mueller
Olympia (Sitzender Rückenakt in den Dünen), 1924.
Lithografie
Schätzung:
€ 9.000
Ergebnis:
€ 43.750

(inklusive Aufgeld)
Olympia (Sitzender Rückenakt in den Dünen). 1924.
Lithografie.
Karsch 137 a (von b). Signiert. Einer der ca. 12 Vorabzüge des Künstlers vor der Auflage für den Verlag der Galerie Ferdinand Möller. 43,5 x 32,5 cm (17,1 x 12,7 in). Papier: 61 x 45,5 cm (24 x 17,9 in).
[JS].
• Faszinierende Umsetzung von Muellers Ideal der Einheit von Mensch und Natur: Die Konturen der Landschaft verschmelzen mit den hügeligen Formen von Kopf, Schulter und Knie des weiblichen Rückenaktes.
• Selten. Bisher wurden erst 3 signierte Vorabzüge auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com)
.

PROVENIENZ: Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (verso mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

"Meine Bilder ersetzen jede Biographie. In meinen Werken zeige ich mein Leben und Erleben."
Otto Mueller, zit. nach: Emmy Mueller: Erinnerungen, um 1950, Typoskript.

"Wer seine [Muellers] Bilder in Ruhe auf sich wirken lässt, kann die von ihm ausgedrückte Empfindung wahrnehmen und wird dabei feststellen, dass der Wesensgehalt seines malerisch ausgedrückten Empfindens Liebe ist. Während er seine Liebe zu 'Landschaft und Mensch' in mehrfacher Hinsicht zeigt, bleibt die Darstellung reiner Erotik oder sexueller Liebe nur eine Randerscheinung in seinem Œuvre. [..] Die Wertung des künstlerischen Ausdrucks der Empfindung von Otto Mueller als gemalte Liebe findet auch eine Entsprechung in einer privaten Äußerung von ihm: 'Ich kann nur malen, was ich liebe.' Dieses Bekenntnis deckt sich wiederum mit der Tatsache, dass ihm seine jeweiligen Lebensgefährtinnen als Modelle dienten. Standen ihm diese oder andere Familienmitglieder nicht zur Verfügung, zog er seine selbstgeschnitzten Holzpuppen oder durch seine erste Frau Maschka nach seinen Angaben angefertigte Fotos jedem fremden Modell vor. Motive aus dem Großstadtmilieu kommen bei Mueller nicht vor, da er solche wohl nicht mochte."
Dieter P. Wolf, zit. nach: Otto Mueller. Eine Retrospektive, hrsg. v. von Hohenzollern/von Lüttichau, München 2003, S. 163.

In der Grafik schafft sich Otto Mueller eine eigene Fantasiewelt, die seiner Vorstellung von einem paradiesischen Dasein entspricht. Das geeignete technische Mittel, um seine vom zeichnerischen Duktus bestimmten Entwürfe zu realisieren, findet er in der Lithografie. Der Mädchenakt im Gras, in der freien Natur, ist sein bevorzugtes Thema. Hier in einer konzentrierten Darstellung, die kaum Raum für weiteres Beiwerk lässt. Der Rückenakt, groß in Szene gesetzt, wird zum dominierenden Bildelement. Und doch ist er in seiner träumenden Haltung ganz in die ihn umgebende Landschaft eingebunden. Muellers Mädchen sind nie reife Frauen. Die Ambivalenz des noch nicht ganz geweckten Eros schwingt in der Stimmung, die von ihm bewusst angestrebt wurde, mit. Der kräftige zeichnerische Duktus verleiht diesen Lithografien jene Aussagekraft, die weit über das rein Bukolisch-Erzählhafte hinausgeht. [KD]

In guter Erhaltung. Im breiten Rand minimal gebräunt und lichtrandig. mit vereinzelten Griffknicken sowie an der Unterkante links mit einer geglätteten horizontalen Knickspur. Links oben sowie rechts unten jeweils mit einem fachmännisch geschlossenen und mit bloßem Auge kaum wahrnahmbaren Einriss. Im Rand mit vereinzelten Fleckchen sowie partiell minimal unfrisch. Im Bereich der Signatur schwach berieben.
Nähere Informationen zum Zustand entnehmen Sie bitte der Großdarstellung / Abbildung Rückseite.



121002980
Otto Mueller
Olympia (Sitzender Rückenakt in den Dünen), 1924.
Lithografie
Schätzung:
€ 9.000
Ergebnis:
€ 43.750

(inklusive Aufgeld)