Auktion: 22 / Online Sale am 19.07.2020 Lot 119002574


119002574
Otto Mueller
Hockende (Kniender weiblicher Akt), 1912.
Monotypie
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 9.244

(inklusive Aufgeld)
Hockende (Kniender weiblicher Akt). Um 1912.
Monotypie, mit dem Pinsel übergangen (Unikat).
Pirsig-Marshall / von Lüttichau P 1912/25 (952). Rechts unten signiert. Verso eigenhändig mit einer Widmung "Otto Mueller für Frau Lasker Schüler". Auf weichem Bütten. 18 x 20 cm (7 x 7,8 in). Papier. 36 x 45,5 cm (14,1 x 17,9 in).
Verso mit einer verworfenen Kohlezeichnung "Weiblicher Akt".
Abklatsch, mit Pinsel übergangen - ein Solitär im Werk Otto Muellers.

Wir danken Herrn Dr. Mathias Listl, Kunsthalle Mannheim, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Wohl: Der Neue Kunstsalon (Max Dietzel und Paul Ferdinand Schmidt), München, Benefizauktion für Else Lasker-Schüler, 17.2.1913 (verso mit der Widmung an Else Lasker-Schüler).
Paul Ferdinand Schmidt, München (1913).
Kunsthalle Mannheim (Am 13.7.1913 vom Vorgenannten erworben, verso mit dem Stempel; bis 1937).
Staatsbesitz (1937-1940, Aktion Entartete Kunst, EK-Nummer 6129).
Galerie Ferdinand Möller, Berlin (1940 vom Vorgenannten durch Tausch erhalten).
Ferdinand Möller, Zermützel (1943).
Privatsammlung Schleswig Holstein.
Privatsammlung Norddeutschland (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
Es bestehen keine Restitutionsansprüche.

LITERATUR: Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin (EK-Nummer: 6129).
Günther Wirth, Verbotene Kunst, Stuttgart 1987, S. 273.
Franz Roh, "Entartete" Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich, Hannover 1962, S. 222.

Am 17.Februar 1913 findet in München die Benefizversteigerung zugunsten der verarmten Künstlerin Else Lasker-Schüler im Neuen Kunstsalon von Ferdinand Schmidt und Paul Dietzel statt. Franz Marc hatte diese für Else Lasker-Schüler, die nach ihrer Scheidung von Herwarth Walden als alleinerziehnde Mutter in einer finanziell äußerst schwierigen Situation war, iniziiert. Befreundete Künstler wie Franz Marc, Erich Heckel, Paul Klee, Karl Schmidt-Rottluff, Alexej Jawlensky und etliche andere stiften Werke für diese Versteigerung. Doch ist das Kaufinteresse äußerst gering und ein minimaler Erlös wird nur durch die Künstler und die Galeristen, welche die Werke selbst kaufen, erzielt. Unser Blatt erwirbt der Galerist Ferdinand Schmidt. Otto Mueller hat mit diesem Blatt, das in Abklatschtechnik entstanden ist und dann von ihm an manchen Stellen des Hintergrundes und im leuchtend gelben Frauenkörper mit dem Pinsel überarbeitet wurde, ein technisch in seinem Werk singuläres Blatt zur Verfügung gestellt. [EH]

In guter Erhaltung. Die breiten Blattränder partiell minimal griffknickig. Die linke Blattkante leicht unregelmäßig. Farbfrisch.



119002574
Otto Mueller
Hockende (Kniender weiblicher Akt), 1912.
Monotypie
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 9.244

(inklusive Aufgeld)