Auktion: 555 / 19th Century Art am 08.06.2024 in München Lot 344


344
Wilhelm Kuhnert
Rastender Tiger, Um 1910/20.
Farbige Kreide
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 19.050

(inklusive Aufgeld)
Rastender Tiger. Um 1910/20.
Farbige Kreide.
Rechts unten signiert. Auf festem Velin. 38,2 x 57,2 cm (15 x 22,5 in), blattgroß.

PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.

Zahlreiche Reisen führen Wilhelm Kuhnert nach seinen Studien bei Paul F. Meyerheim durch Ägypten, Ostafrika und Indien, wo er intensive Landschafts- und Tierstudien in der freien Natur betreibt. 1891 bricht er zu seiner ersten Expedition in die damaligen Kolonien "Deutsch-Ostafrikas" auf. Mit den dort entstandenen Motiven sorgt er 1893 bei der Großen Berliner Kunstausstellung für großes Aufsehen. Während der monatelangen Aufenthalte u. a. in Tansania hält er die Wildnis und die Menschen Afrikas in zahlreichen, von Lebendigkeit und Unmittelbarkeit geprägten Zeichnungen und Skizzen fest. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und mit der endgültigen Aufgabe der Kolonien 1919 verzichtet Kuhnert schließlich auf weitere Reisen außerhalb Europas. Genaue Aufmerksamkeit widmet er der afrikanischen Tierwelt innerhalb ihres Lebensraumes in ihren typischen, instinktgeprägten Verhaltensweisen. Etliche Zeichnungen dienen ihm dabei als Vorlagen für Gemälde, einige überführt er aber auch in die Druckgrafik und nutzt sie als Illustrationen seiner Publikationen über die Afrika-Reisen. Majestätische Löwen werden zu seinem Lieblingsmotiv und späteren Markenzeichen, das ihm den Namen "Löwen-Kuhnert" einbringt. Zuletzt widmet ihm die Schirn-Kunsthalle in Frankfurt am Main 2018/19 eine große Ausstellung mit dem Titel "König der Tiere – Wilhelm Kuhnert und das Bild von Afrika". [KT]