Lexikon
Holzschnitt

Der Holzschnitt ist eine grafische Hochdrucktechnik, die vor allem im 15. und 16. Jahrhundert verwendet worden ist. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wird die Technik des Holzschnittes besonders von den Expressionisten wiederbelebt und eingesetzt. Für die Herstellung des Druckstocks werden von einem glatt gehobelten Holzbrett (ca. 2-4 cm Stärke) mit Schneidemessern die nicht druckenden Teile herausgeschnitten. Bei der Bearbeitung wird vom Künstler eine Vorzeichnung auf den - meist mit Kreide eingefärbten Untergrund - aufgebracht. Anschließend werden mit verschiedenen Messern die vorgezeichneten Linien umschnitten. Dies erfolgt mit zwei Schnitten, einem schrägen von der skizzierten Linie weg und einem gegenschrägen Schnitt (Schnitt und Gegenschnitt). Das zwischenliegende Holz wird entfernt, so dass Linien und Flächen der Zeichnung als Grate, Stege oder Inseln stehen bleiben (Schwarzlinienschnitt). Diese erhabenen Teile des fertigen Druckstocks werden schließlich eingefärbt und auf ein leicht angefeuchtetes Papier aufgepresst (oder umgekehrt), das dadurch die Farbe aufnimmt. Der Druck kann durch eine Druckerpresse oder durch Handabrieb erfolgen. Beim Handabrieb, dem Reiberdruck, wird die Farbe durch reiben mit dem Handballen auf das aufgelegte Papier übertragen. Eine weitere Art des Holzschnittes ist der Bürstendruck, bei dem - wie der Name schon sagt - durch das kräftige Streichen mit einer Bürste über das Papier die notwendige enge Verbindung von Papier und Druckstock bewirkt wird. Die üblichste Form des Holzschnittes ist der Abzug mit einer Buchdruckpresse. Sie bewirkt einen gleichmäßigen Druck auf die horizontale Platte, sodass das Papier gleichmäßig bedruckt wird. Holzschnitte in hohen Auflagen werden auf Buchdruckpressen gedruckt. Für den Holzstock eignen sich nahezu alle, nicht zu harzigen Nutzhölzer. Für besonders detaillierte Holzschnitte werden Harthölzer wie Birne, Nuss oder Kirsche verwendet. Diese lassen sich gleichmäßiger schneiden. Als preiswerte Alternative werden jedoch auch Span-, Furnier- oder Tischlerplatten verwendet, die sich zudem nicht so leicht verziehen wie die Druckstöcke aus Hartholz. Die Maserung oder Struktur des Holzes wird von einigen Künstlern als grafisches Element eingesetzt. Bei bereits verwitterten Holzbrettern ist die Maserung reliefartig hervorgehoben. Dieser Effekt kann jedoch auch dadurch erzeugt werden, dass die Oberfläche eines Brettes durch das Auftragen von verdünnter Salpetersäure künstlich "verwittert“.