Lexikon
Gruppe Sema

Die expressionistische Künstlervereinigung Sema wurde im Sommer des Jahres 1911 in München gegründet und vereinte Mitglieder unterschiedlicher Professionen und Nationalitäten, darunter die bildenden Künstler Karl Caspar (1879-1956), Paul Klee (1879-1940), Alfred Kubin (1877-1959), Max Oppenheimer (1885-1954), Edwin Scharff (1887-1955) und Egon Schiele (1890-1918). Die nach dem griechischen Wort für "das Zeichen" benannte Künstlervereinigung Sema bestand bis in das Jahr 1913 und löste sich bedingt durch den Übertritt von Paul Klee und Alfred Kubin zu der konkurrierenden Künstlergruppierung "Der Blaue Reiter" auf.
Die Künstlervereinigung Sema zog während ihres Bestehens durch eine Ausstellung in der "Modernen Galerie Heinrich Thannhauser" in München und die Herausgabe einer graphischen Mappe im Jahre 1912 die Aufmerksamkeit ihrer Zeitgenossen auf sich. Die im renommierten Delphin-Verlag erschienene Sema-Mappe beinhaltete fünfzehn Lithographien, darunter solch bedeutende graphische Werke wie "Flusslandschaft" von Paul Klee, "Der Flüchtling" von Alfred Kubin und "Akt" von Egon Schiele. Für Paul Klee und Egon Schiele bedeutete die Sema-Mappe ihre erste Auseinandersetzung mit der lithographischen Technik in ihrem künstlerischen Werk überhaupt, insbesondere für Paul Klee nimmt damit die Sema-Mappe in seiner davon ausgehenden künstlerischen Entwicklung eine gewichtige Stellung ein.
Obwohl die Künstlervereinigung Sema nur wenige Jahre bestand, können an ihrem Beispiel einige grundlegende Tendenzen der Zeit aufgezeigt werden. Ihre programmatische Festlegung auf den Expressionismus als künstlerische Bewegung und die in den schriftlichen Äußerungen der Künstlervereinigung Sema geforderte Geistigkeit innerhalb des Kunstschaffens müssen als eine der frühesten Definitionen der expressionistischen Kunstauffassung überhaupt betrachtet werden.