Lexikon
Gruppe Norddeutsche Realisten

Die "Norddeutschen Realisten" formieren sich im Rahmen jährlich stattfindender Plein-Air-Symposien, die dem sich dabei jedes Mal aufs Neue konstituierenden Künstlerkreis dazu dienen, im Freien nach der Natur zu arbeiten. Dieses Treffen fand 1989 erstmalig statt und wurde von dem Maler Nikolaus Störtenbecker (geb. 1940) ins Leben gerufen, der bereits Mitte der 1960er Jahre an der Gründung der figurativ arbeitenden Gruppe "Zebra" beteiligt war.
Die "Norddeutschen Realisten" firmieren seit 1995 unter diesem Signet und haben es sich - in Entsprechung ihres Namens - zur Aufgabe gemacht, die Landschaft Schleswig-Holsteins, insbesondere Impressionen der Insel Helgoland und der Städte Kiel, Lübeck, Schleswig oder Rendsburg, malerisch einzufangen. Schiffe und Hafenszenen gehören zu den häufig dargestellten Sujets der "Norddeutschen Realisten", Natureindrücke und Stadtansichten ebenso wie Porträts vervollständigen das Spektrum.
Das künstlerische Erbe der "Norddeutschen Realisten" liegt im Realismus und Pleinairismus des 19. Jahrhunderts und ist mit Namen wie Gustave Courbet oder der Schule von Barbizon verknüpft. Hervorstechendes Charakteristikum der "Norddeutschen Realisten" ist daher ihre an diesen realistischen Tendenzen geschulte figurative Bildauffassung.
Die Gemälde der "Norddeutschen Realisten" sind durch einen schwungvollen malerischen, bisweilen expressiven Gestus und einen pastosen Farbauftrag ausgezeichnet, der Landschaften wie auch Figuren stimmungsvoll abzubilden vermag. Hervorzuheben sind die realistisch aufgefassten, scharf beobachteten Sujets der graphischen Blätter. Gehörten den "Norddeutschen Realisten" zunächst nur Maler an, so öffnete sich die Gruppe zunehmend für Bildhauer. In der Skulptur wird bevorzugt das Thema der menschlichen Figur in Akten und Porträts bearbeitet; zu den Werkstoffen gehören beispielsweise Bronze und Terrakotta.
Zur Gruppe der "Norddeutschen Realisten" zählen neben Nikolaus Störtenbecker unter anderem auch Friedel Anderson, Brigitta Borchert, Tobias Duwe, Frauke Gloyer, Erhard Göttlicher, Christian Höpfner, André Krigar, Lars Möller, Martin Nill, Ulf Petermann, Ellen Sturm und Christoph Thiele.