Lexikon
Beuroner Kunstschule

Die Beuroner Kunstschule umfasst die Vertreter einer christlichen Kunstrichtung. Die Ausgestaltung der Mauruskapelle bei Beuron im Jahr 1868 markiert die Anfänge der Kunstschule, der Tod ihres Gründers und stilbildenden Künstlers Peter Lenz (Pater Desiderius) 1928 ihren Endpunkt. Neben Lenz zählten Jacob Wüger (Pater Gabriel) und Fridolin Steiner (Pater Lucas) zum Kern der im Lauf der Jahre fast 70 Künstler umfassenden Gruppe, die alle dem Konvent der Benediktinerabtei Beuron angehörten.
Das Repertoire der Beuroner Kunstschule umfasst ausschließlich christliche Sujets. Zu den stilistischen Merkmalen der Gruppe zählen eine betonte Konturlinie und ein buntes Kolorit, das ergänzt wird durch einen reichen Einsatz von Gold. Häufig finden sich christliche Symbole und Texte in den Werken. Ornamente, die oftmals auf geometrische Grundformen zurückgehen und sich in der Fläche ausbreiten, spielen eine wichtige Rolle. Auch in der Figurenauffassung und der Komposition sind geometrisierende Einflüsse bemerkbar.
Zu den bedeutendsten Werken zählen die Bildzyklen in der Torretta des Klosters Monte Cassino (1875-80), in der Konradskapelle im Münster zu Konstanz (1888-90) und die Ausmalung der Gnadenkapelle in Beuron (1898-1904).
Die vielseitig begabten Beuroner Künstler schufen neben Fresken auch Mosaiken (Krypta des Klosters Monte Cassino, 1900-13), Plastiken und liturgische Utensilien wie Messgewänder, Leuchter, Teppiche und verschiedene Goldschmiedearbeiten.