Auktion: 343 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.12.2008 in München Lot 778

 
Daniel Richter - Ohne Titel


778
Daniel Richter
Ohne Titel, 2005.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)

Ohne Titel. 2005.
Öl auf Leinwand.
Verso datiert "3/05". Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet "DR/K 319". 50 : 40 cm (19,6 : 15,7 in). Daniel Richter wird 1962 in Eutin geboren. In den 1980er Jahren entwirft er Plakate und Plattencover für Rock- und Punkbands und ist in der Hamburger Subkultur aktiv. 1991 bis 1995 studiert er an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Werner Büttner. Die Unkonventionalität und der kulturelle Ungehorsam, welche der Künstlerkreis um Büttner, Albert Oehlen und Martin Kippenberger in den 1980er zu ihrer Maxime gemacht haben, bringen Richter letztendlich zur Malerei. Zeitweilig arbeitet er als Assistent für Albert Oehlen (Malerei, Objektkunst, Installation und Musik), bis heute steht er in engem Kontakt zu den Künstlerkollegen. Bis zum Jahr 2000 sind seine Werke durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Abstraktion bestimmt, in seinen folgenden Arbeiten rückt die Figuration stärker in den Vordergrund. 2004 übernimmt er an der Universität der Künste Berlin die Professur für Malerei. Seine Werke, in denen er inhaltliche und formale Anregungen der Kunstgeschichte verarbeitet, wirken wie Endzeitszenarien im Sinne eines Hieronymus Bosch oder Francis Bacon - jedoch bleibt es stets bei einer Andeutung, nie werden wirklich schockierende Motive festgehalten.

Das Œuvre Daniel Richters durchziehen grundlegende kompositorische und koloristische Aussagen, gültig für seine abstrakte Schaffensphase wie auch seine figürlichen Arbeiten. Eine lineare Struktur gliedert die Gesamtordnung des Bildes und verschmilzt sie zu einer Einheit, feiner gehaltene Konturlinien fassen Zellen von leuchtender Farbigkeit zusammen. Abstrakte und figürliche Partien überlagern einander in vielfacher Schichtung. Richters Kunst ist Lichtmalerei, nicht im klassischen Sinne, sondern als Experiment mit Kunstlicht, mit Blitzlicht, Röntgenstrahlen und Wärmebildern. Weiße Lichtpunkte und grelle, durchscheinende Farbigkeit vermitteln den Eindruck eines blitzartigen Aufleuchtens. Die Figuren des vorliegenden Werkes, Feuergestalten, die vor einem emaillehaft fließenden Hintergrund aufzuglühen und zu zerfließen scheinen, beunruhigen und faszinieren gleichermaßen.

2006 wechselt der Künstler an die Wiener Akademie der bildenden Künste und nimmt die Professur für Erweiterten malerischen Raum an. Daniel Richter lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg. [NB]

PROVENIENZ: Contemporary Fine Arts, Berlin (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett und zweifach mit dem Stempel).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

In guter Erhaltung. Ecken teils minimal berieben.




778
Daniel Richter
Ohne Titel, 2005.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)